Wir wollen das Busfahren für alle preisgünstiger machen

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Der Stadtrat wolle beschließen:

Zum nächsten Fahrplanwechsel führt die Stadt Ansbach die VGN-Tarifstufe F ein.

Begründung:
Nachdem die Ausrichtung des ÖPNVs über viele Jahre hinweg Zankapfel im Stadtrat gewesen war, haben wir 2019 einstimmig einen Richtungswechsel einleiten können: Die Verbesserung des Angebots und eine Preissenkung für Zeitkarten. Letzteres gestaltet sich aufgrund der relativ starren Tarifstruktur im VGN schwierig. Nur unter Inkaufnahme von Verwaltungsaufwand und für die Bevölkerung wenig attraktiven Antragsverfahren konnten wir bislang den Wunsch vieler Bürger nach bezahlbarer, nachhaltiger Mobilität in Ansbach ein kleines Stück weit gerecht werden. Der Wunsch des Seniorenbeirats, auch Einzelfahrten, etwa in Form eines 1-Euro-Tickets, zu vergünstigen, ist ein richtiger und wichtiger Ansatz. Zurecht haben Parteien und Wählergemeinschaften diese Forderung in ihr Kommunalwahlprogramm aufgenommen. Mit dem bestehenden System der Einreichung von Fahrscheinen bei der Stadt, der Prüfung und Auszahlung eines entsprechenden 1-Euro-Zuschusses durch die Verwaltung bei zehntausenden Einzelfahrscheinen ist dieses Verlangen allerdings nicht umzusetzen – sofern wir kein Bürokratie-Monster erschaffen wollen. Daher ist der wirtschaftlichere und für die Bürger attraktivere Weg, in diejenige Tarifstufe zurückzukehren, in der sich Ansbach bis 2011 befand. In der Stufe F kostet die Einzelfahrt beispielsweise 1,30 Euro (statt derzeit 2,00 Euro), das Tagesticket 2,80 Euro (statt derzeit 4,50 Euro). Eine klare und unbürokratische Lösung ist nötig: so werden unsere Stadtbusse auch von Gelegenheitsfahrern stärker nachgefragt und unser ÖPNV kann beim Preis eine echte Alternative zur PKW-Nutzung bieten.

Finanzierung:
Für das laufende Haushaltsjahr fallen keine Kosten an. Die derzeitigen Fahrgeldeinnahmen betragen nach dem Fahrgastverlust der vergangenen Jahre nur noch 1,04 Millionen Euro (2018). Der Wechsel in Stufe F vergünstigt die Tickets um rund ein Drittel. Mit Blick auf das Potenzial für eine höhere Nutzerzahl, der Einsparung bei den Zuschusstickets sowie auf frei werdende Kräfte in der Verwaltung liegen die Mehrkosten der Maßnahme bei rund 200.000 Euro im Jahr. Eine entsprechende Ausgleichszahlung an die Ansbacher Bäder- und Verkehrsgesellschaft mbH soll bei der Erstellung von Haushalt 2021 und Finanzplanung Folgejahre berücksichtigt werden. Das ist uns eine soziale und ökologische Gestaltung des Nahverkehrs in Ansbach wert.